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2004

Aktuell

© Basler Zeitung 05.11.2004; Seite 28

ARA zieht Ausgabenbremse
Konkurs der Papierfabrik Zwingen ist noch nicht verdaut

Kurt Tschan
Die Abwasserreinigung Laufental/Lüsseltal (ARA) hat der Kostenexplosion den Kampf angesagt. Konflikte mit dem Kanton Basel-Landschaft sind programmiert.

Der neue Präsident der ARA, der Laufner Hans Herter, warnt vor übertriebenen Erwartungen: «Ich will keine Super-ARA. Sie soll nur so gut wie von Gesetzes wegen nötig sein», sagte er an der Delegiertenversammlung vom Mittwochabend in Büsserach. Der Grund: Die ARA leidet noch immer am Konkurs der Papierfabrik Zwingen. Der scheidende Präsident, Erich Asper, musste den Gemeindevertretern mitteilen: «Wir werden wohl nur noch 20 Prozent unserer Forderungen aus der Konkursmasse holen können.»

Laufen muss bluten
Damit müssen die 15 betroffenen Kommunen rund 400 000 Franken abschreiben. Am härtesten trifft es Laufen, das für 110 000 Franken oder über 27 Prozent der nicht bezahlten Rechnungen aufzukommen hat. Bluten muss aber auch Breitenbach, wo über 75 000 Franken oder knapp 19 Prozent der Ausstände anfallen.
Auf fünf Jahre hat der ARA-Vorstand das Abstottern der verloren gegangenen Gebühren veranschlagt. Vier könnten es jetzt werden, wenn aus der Liquiditätsmasse des Zwingener Traditionsunternehmens tatsächlich noch 20 Prozent der Forderungen herausgelöst werden können. Letztlich ist aber noch nichts entschieden, das Geld vom zuständigen Sachwalter nicht überwiesen. Klar, dass bei dieser Ausgangslage das Budget für das nächste Jahr von den Delegierten mehrfach hinterfragt wurde.
Besonders aufgestossen sind den Delegierten jährliche Forderungen von pauschal 45 000 Franken, die das Baselbieter Amt für Umweltschutz und Energie verlangt. Da niemand so genau weiss, wofür das Geld letztlich geschuldet ist, will der Vorstand beim Kanton vorstellig werden und eine detaillierte Kostenaufstellung verlangen.

Vom Gesetz verlangt
Vorsichtig will die ARA auch bei der Koordination der Generellen Entwässerungsplanung in den Gemeinden vorgehen. Denkbar ist nämlich auch der Bau zentraler Mischwasserbecken durch die ARA, wie Thomas Lang, Leiter Siedlungsentwässerung und Landwirtschaft im Kanton Baselland, betont. Dabei handle es sich nicht nur um Empfehlungen des Kantons, so Lang. Die Massnahmen seien vor allem entlang der Birs nicht nur sinnvoll, sondern vom Gesetzgeber verlangt. Vor allem bei anhaltenden Regenfällen war bisher die ARA nicht in der Lage, das verschmutzte Wasser vollumfänglich zu reinigen, ehe es wieder in den Fluss geleitet wurde Keine hohen Wellen warf an der Delegiertenversammlung der Anschlussvertrag der Ricola AG. Diese ist nach der Papierfabrik Zwingen zum grössten Lieferanten von Schmutzwasser geworden. Als Folge der schlechten Erfahrung mit der Papierfabrik muss Ricola die ARA-Rechnungen jeweils vierteljährlich bezahlen.


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