|
Verhandlungen
zwischen ARA und Papierfabrik kommen gut voran
Nach dem jahrelangen Streit zwischen der Papierfabrik Zwingen und der
ARA Laufental-Lüsseltal zeichnet sich nun eine Lösung ab. Es
wird an einem neuen Anschlussvertrag gefeilt und die Papierfabrik trifft
Vorarbeiten für eine interne Teilreinigung. Noch offen sind finanzielle
Fragen.
Zwingen.
ser. Bei der Papierfabrik Zwingen wird mit Hochdruck gearbeitet. Nachdem
sich die neue Führung für eine weitere Kooperation mit der Abwasserreinigungsanlage
Laufental-Lüsseltal (ARA) ausgesprochen hatte (die BaZ berichtete),
laufen nun die Abklärungen für eine interne Vorreinigung bei
der Papierfabrik und eine Restreinigung bei der ARA. Wie Firmenchef Friedrich
Schaer auf Anfrage der BaZ erklärt, sei ein entsprechendes technisches
Konzept bereits ausgearbeitet worden. Die Offerten von verschiedenen Anbietern
lägen vor und es würden nun entsprechende Gespräche geführt.
Die Papierfabrik sieht eine mechanische Vorreinigung mit Absetzvorrichtungen
vor, die in das Gebäudeinnere verlagert wird. Ihr angegliedert ist
eine biologische Anlage mit Schwebebett-Reaktor und Flotation. Weiter
ist vorgesehen, die bestehenden Hiltebrandt-Trichter abzubauen und an
ihrer Stelle drei neue Türme zu errichten. Die Kosten für diese
Teilreinigung auf dem Firmenareal belaufen sich gemäss Schaer auf
drei bis vier Millionen Franken.
Wenig Zeit
Noch unklar ist, ob die kantonale Wirtschaftsförderung einen Teil
an die Kosten beitragen wird. Im Rahmen des Wirtschaftsförderungsgesetzes
sei allenfalls die Vergabe einer Bürgschaft möglich, wie Andres
Rohner, stellvertretender Leiter des Rechtsdienstes der Bau- und Umweltschutzdirektion,
er läutert. Der Handlungsspiefraum dafür sei aber klein. Im
Moment würden ent sprechende Abklärungen getroffen. Ist die
Finanzierung gesichert, so wird das geplante Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung
unterzogen und schliesslich zur Baubewilligung ausgeschrieben. Schaer
rechnet damit, dass das Projekt trotz Zeitdruck realisiert werden kann.
Viel Zeit bleibt den Verantwortlichen der Papierfabrik Zwingen nicht.
Gemäss kantonaler Vorgabe muss die Papierfabrik bis Ende Jahr in
der Lage sein, ihre verschmutzten Abwässer selber zu reinigen oder
aber die erforderlichen Ausbauarbeiten in der ARA in Zwingen zu- finanzieren.
Andernfalls wären die Verantwortlichen der Papierfabrik gezwungen,
die Produktion zurückzufahren und so die Verschmutzung auf ein gesetzliches
Mass zu reduzieren. Zurzeit können 20 Prozent des Abwassers, das
von der Papierfabrik Zwingen stammt, nicht gereinigt werden und fliesst
in der Folge ungefiltert in die Birs. Neben den laufenden Vorarbeiten
für die Teilreinigung wird gleichzeitig an einem neuen Anschlussvertrag
gefeilt. Dieser ist erforderlich, weil der alte Vertrag im Zuge der Querelen
im Jahr 1999 vom Zweckverband aufgrund wiederholter Vertragsverletzungen
der Papierfabrik gekündigt wurde. Da die Papierfabrik auch künftig
über 15 Prozent der anfallenden Schmutzfracht in die ARA liefert,
ist ein neuer Anschlussvertrag zwingend erforderlich, wie ARA-Präsident
Erich Asper erklärt.
Bann ist
gebrochen
Gemäss Asper wird im Moment noch an den Details gefeilt. In der Vergangenheit
hatte die Rückerstattung von Beiträgen zu heftigen Diskussionen
geführt. So hatte die frühere Leitung der Papierfabrik nach
der Kündigung vergeblich Forderungen von sieben Millionen Franken
geltend gemacht. Obwohl sich Asper züm neuen Vertragsentwurf im Detail
noch nicht äussein will, ist er zuversichtlich, dass bis Ende März
das neue Vertragswerk steht und schliesslich im Juni den Delegierten des
Zwgckverbandes zur Genehmigung vorgelegt werden kann.
Sowohl Asper als auch Schaer loben den Verlauf der bisherigen Verhandlungen.
Die eingesetzte Arbeitsgruppe sei zügig vorangekommen. Nach dem Streit
der vergangenen Jahre sei der Bann nun gebrochen und die Kommunikation
funktioniere gut, sagt Schaer. Dies bestätigte auch Andres Rohner.
Es sei Bewegung in die Angelegenheit gekommen, meint er und zeigte sich
zuversichtlich, dass das Abwasserproblem auf diesem Weg gelöst werden
kann. Ähnlich beurteilt die Situation auch Adrian Schmidlin von der
Wirtschaftsförderung Regio Laufental. Seiner Meinung nach hat sich
das Gesprächsklima erheblich verbessert. Da die involvierten Parteien
wieder vernünftig miteinander sprechen würden, sei auch die
Lösung des Problems möglich.
|